Allgemeines Verständnis
Stand
Bis auf den heutigen Tag ist Kreativität ein nicht eindeutig geklärtes Phänomen, das Menschen seit Jahrhunderten dennoch oder gerade deswegen beschäftigt und fasziniert. Dementsprechend vielfältig und facettenreich ist Kreativität und beschäftigt Forscher gleichermaßen wie Praktiker auf unterschiedliche Art und Weise.Lange wurde die Fähigkeit der Kreativität nur Künstlern zugeschrieben und erfuhr erst in Folge der aufkommenden Intelligenzdiskussion zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine größere Aufmerksamkeit. In späteren Zeitabschnitten (ab 1950, und verstärkt in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts) wurde sie zum Gegenstand zahlloser Forschungen wie auch ebenso vieler Diskussionen und Uneinigkeiten bezüglich ihres Wesens, ihrer Definition, ihrer Komponenten und ihrer Ausrichtung.
Heute genießt sie einen sehr ambiguen Ruf; er reicht vom Zeitgeist-getragenen Hype und einer Verehrung als Heilsbringer auf der einen Seite (manifestiert in der "Kreativen Klasse", der "Kreativwirtschaft", dem "kreativen Imperativ" und "kreativen Clustern") bis hin zur selbstverständlichen und vorbehaltlosen Bejahung bestimmter Felder (z.B. Kunst) oder, im Gegensatz dazu, auch einer skeptisch-ablehnenden Haltung gegenüber anderen Bereichen (z.B. "Kreativität im Business").
Etymologie
Kreativität stammt ursprünglich vom lateinischen "creare" ab, was soviel wie "schöpfen, erschaffen, ins Leben rufen" bedeutet. Damit war meist auch eine gedankliche Verbindung gezogenem zu "Neuem" oder "etwas Neues erschaffen".Definition
Eine allgemeingültige Definition für Kreativität gibt es (noch) nicht und kann es nach Ansicht vieler Autoren und Wissenschaftler auch nicht geben, weil die Bandbreite des Feldes dafür zu groß ist. In der Gesamtheit kann Kreativität als ein Konstrukt verstanden werden, dass sich aus vielen Herkunftsbereichen (z.B. Psychologie), Mutterdisziplinen (z.B. Neurologie) und Praxisfeldern (z.B. Innovationsmanagement) zusammensetzt, und das andererseits in vielen Anwendungsfeldern ganz unterschiedlicher Prägung (z.B. Kunst, Schauspiel, Werbung, Design, Erfindung Problemlösung, ...) und noch mehr Alltagsbereichen zum Einsatz kommt. Nach dem Multiple Kreativitäten-Verständnis (Luther 2009) kann Kreativität immer nur spezifisch definiert werden für eine bestimmte Domäne (z.B. Kunst), ein Fachgebiet (z.B. Bildende Kunst) oder eine speziellen Ausrichtung (z.B. Grafik). Im Rahmen des Forschungsprojektes "Infrastruktur der Kreativität" entwarf Luther 2009 einen Ansatz für eine übergeordnete allgemeine Begriffsbildung für Kreativität, der bereichsübergreifende Gültigkeit hat und mehrere Dimensionen umfasst."Kreativität ist ein Phänomen, ein natürliches Potenzial, ein Raum und eine Ressource zur Erschaffung, Gestaltung, Entnormung und Eröffnung von Wahlmöglichkeiten.
aus http://creapedia.com/wiki/KREATIVIT%C3%84T