1/15/2014

Zwischen den Welten

15/01/14 El Médano

Langsam beginne ich, anzukommen. Nach 5 Stunden Flug ist die Seele einfach noch nicht wieder genau da, wo sie sein soll. Wir sind  3 Tage vor Retreatbeginn auf La Gomera im Süden Teneriffas in El Médano, dem kleinen Surfer-Spot, wo man, Gott sei Dank , von den feier- und saufwütigen Prolls von Los Christianos nichts mitbekommt. Unser einfaches Appartment geht direkt aufs Meer hinaus und das immerwährende Rauschen des Wassers wirkt sehr meditativ und beruhigend. Ich liebe es, irgendwo anzukommen und es ganz simpel,aber schön zu haben-- alles ist da, wir sind mit dem Wichtigsten versorgt, haben eben schon eine Stunde Yoga gemacht-- auch das solch ein Privileg, einfach die Matte auszurollen und sich danach wie neugeboren zu fühlen...Den Blick auf den Horizont!
Kreativität hat für mich sehr viel mit der Ruhe nach Bewegung zu tun, sowohl nach inspirierenden Ereignissen aus der Umwelt, die ich überall finden kann,als auch die Ruhe, Kraft und Ausgeglichenheit nach dem Yoga oder die euphorische Energie nach einer guten Stunde Kickboxen,die angenehme,angereicherte Energie nach einem langen Spaziergang.Ich fühle mich dann vollständig, sehr lebendig und gleichzeitig in mir ruhend.
Wenn ich mich eine Weile danach hinsetze in ein geschützes Umfeld, dann kommt alles aus dem Inneren und wird verarbeitet,sprudelt heraus oder offenbart sich langsam Stück für Stück-- Bilder, Töne, Gehörtes, Gesehenes, Empfundenes formt sich zu Ideen und dann zu Taten.
Hier, beim Geräusch des Meeres, finde ich es besonders leicht,zu schreiben und jetzt nach der Yogapraxis ist auch die nötige Ruhe da für alles, sich aus dem Inneren heraus zu entfalten.
Ich war, während wir das Jahr in der Gartenstrasse gelebt haben, nur auf Arbeitsmodus eingestellt und habe so viel wie möglich Aktionismus an den Tag gelegt ,um möglichst wenig wahrzunehmen,dass ich dort im Stress war, in der Wohnung,die keine war, mit dem permanent unterbrochenen Schlaf... Ich habe viel Fleißarbeit gebacken gekriegt,aber doch wenig Kreatives, weil es nie die Zeit und diesen geschützten Raum zum Verarbeiten und Erblühen gab. In dieser unruhigen Zeit habe ich sehr viele Eindrücke gesammelt, die vielleicht erst jetzt in einen eigenen Ausdruck umgesetzt werden. 
Alles ist richtig und alles hat seine Zeit. Jetzt glaube  und fühle ich, dass ich endlich wieder mehr bei mir selber ankommen kann.