1/08/2014

Night Walk...













































Abendspaziergang in Prenzlberg.Ich wollte nie hier leben--in Prenzlauer Berg.War so eine total eingefleischte Kreuzbergerin,dass ich es nie für möglich gehalten habe,hier zu landen-ich hätte nie hier oben nach einer Wohnung gesucht,aber jetzt isses passiert--nach ewiger Suche und keiner Chance,etwas Erschwingliches UND Schönes in auch nur irgendeinem Teil von X-berg zu finden.All das ist jetzt eben hier aufgetaucht.Jetzt leben wir(Gott sei Dank)ja auch schon fast in Pankow,weit oben,wo der Latte-Macchiato- Mütter-und-Kinder-Hype (noch) nicht so ausgeprägt ist und ganz entspannte,normale Leute wohnen,ausserdem ist auch weiter in der Mitte von P´berg der Hype schon längst wieder zurückgegangen.
Obwohl ich ein oder 2x die Woche nach X-berg fahre,allein wegen der Leute in meinem alten Kiez,fange ich an,mich hier extrem wohlzufühlen.Es ist entspannter,als ich je gedacht hätte(und man muss ja nicht auf den Kollwitzplatz gehen oder Sonntags auf der Kastanienallee rumrennen.)Und es birgt eine ähnliche Ruhe in sich,wie Anfangs im alten Lausi-Kiez--dort,wo es jetzt nicht mehr entspannt ist,weil dort die Gentrifizierung um sich schlägt,schon seit einigen Jahren so stark,dass es kaum mehr auszuhalten ist.
Ich entdecke hier für mich eine kleine neue Welt in Seitenstrassen,uralten Gebäuden,die noch nicht saniert sind und in denen kleine schrammlige Cafe´s leben,ähnlich wie vor 13 Jahren in X-berg und Neukölln.
Von Dezember 2012-2013 hat es uns für ein Jahr nach Mitte verschlagen,was ganz schrecklich war--ich habe sehr unter der Herzenskälte und der fürchterlich nach aussen getragenen aber innerlich leeren Hipness der Menschen dort gelitten und mich wie im Exil gefühlt.Als wir aus X-berg weg sind,aus unserem Kiez und unserer geliebten Wohnung(weil nachts immer Party war und wir,besonders im Sommer,kein Auge mehr zubekommen haben),hat es sich in mir angefühlt,als sei eine große Liebe von mir gegangen oder sogar gestorben.
In der Zeit konnte ich nichts tun,ausser arbeiten und funktionieren.Ich habe zwar unendlich viel Schmerz gefühlt und mich wie im Ausnahmezustand,aber das hat mir entgegen der landläufigen Meinung,dass Künstler Drama und Leid brauchen,um besonders tolle Dinge hervorzubringen,gar nichts geholfen--ganz im Gegenteil.Ich glaube und fühle für mich,dass ich,um vollständig kreativ sein zu können,eine angenehme,vertraute Umgebung brauche,einen Ort,an dem ich mich geborgen fühle und wo ich Energie auftanken kann,einen Ort,an dem ich genug Ruhe bekomme,um alles umzusetzen,was draussen auf mich einstürmt.Dass ich mich entfalten können muss,um kreative Blüten zu treiben und nicht gestresst und schlaflos und unglücklich und überarbeitet sein darf.
Jetzt bin ich also hier.Und während ich mich auffülle,kann endlich die Begeisterung und die Energie des Schöpfens wieder fließen!So dankbar bin ich dafür!!!